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Ratgeber

 

Dachbox mieten: Alles, was du vor der ersten Fahrt wissen musst

 

Warum mieten statt kaufen?

Die Rechnung ist simpel. Eine gute Dachbox kostet mindestens 300 Euro. Markenprodukte mit Top-Komfort liegen eher bei 500 Euro oder mehr. Dazu brauchst du noch einen Dachträger, wenn dein Auto keinen hat weitere 100 bis 200 Euro.

 

Jetzt kommt der Knackpunkt: Wie oft nutzt du die Box wirklich? Einmal im Jahr für den Winterurlaub? Zweimal für Ausflüge? Dann stehen da 600 Euro rum, die sich erst nach Jahren amortisieren.

 

Beim Mieten zahlst du je nach Anbieter zwischen 30 und 60 Euro für ein Wochenende. Selbst bei vier Trips im Jahr kommst du günstiger weg als beim Kauf. Und du hast keinen Stress mit Lagerung, Pflege oder der Frage, wo das Ding im Sommer hinpasst.

Ein weiterer Vorteil: Flexibilität. Für den Skiurlaub mietest du eine lange, flache Box für die Bretter. Für den Familienurlaub eine große mit 500 Litern Volumen. Du passt die Box an deine Bedürfnisse an – nicht umgekehrt.

Die richtige Größe finden

Dachboxen gibt es in allen Größen. Das Volumen liegt meist zwischen 300 und 500 Litern. Die Faustregel: 50 bis 70 Liter pro Person.

 

Kleine Boxen (300-350 Liter):

Perfekt für Kurztrips, Wochenendausflüge oder zwei Personen. Passt auch auf kleinere Autos und ist aerodynamisch günstiger.

 

Mittlere Boxen (400-450 Liter): Der Klassiker für Familien mit zwei Kindern. Hier passen Jacken, Schuhe, Sportausrüstung und ein paar Reisetaschen rein.

 

Große Boxen (500+ Liter): Für große Familien oder längere Urlaube. Diese Boxen schlucken auch sperrige Sachen wie Kinderwagen oder Zelte. Aber Achtung: Je größer die Box, desto höher der Spritverbrauch.

 

Wichtig: Achte auf die Maße deines Autos. Mit montierter Dachbox darfst du nicht höher als 4 Meter sein. Bei Tiefgarageneinfahrten kann das eng werden.

 

Geschwindigkeit mit Dachbox: Wie schnell darfst du fahren?

Es gibt kein generelles Tempolimit für Dachboxen. Theoretisch darfst du auf der Autobahn so schnell fahren, wie erlaubt.

 

Praktisch? Keine gute Idee.

 

Die meisten Hersteller empfehlen maximal 130 km/h. Warum? Weil bei höheren Geschwindigkeiten drei Dinge passieren:

 

1. Der Luftwiderstand steigt exponentiell. Jede 10 km/h mehr kosten dich deutlich mehr Sprit.

 

2. Die Seitenwindempfindlichkeit nimmt zu. Dein Auto wird schwerer zu kontrollieren.

 

3. Die Belastung auf Dachträger und Box steigt. Bei schlechter Montage kann das kritisch werden.

 

130 km/h sind ein guter Richtwert. Schneller musst du nicht sein. Und dein Geldbeutel dankt es dir.

 

Was kostet dich der Mehrverbrauch?

Eine Dachbox erhöht den Spritverbrauch. Das liegt am zusätzlichen Gewicht, vor allem aber am höheren Luftwiderstand.

 

Im Schnitt rechnest du mit 15 bis 20 Prozent Mehrverbrauch. Bei einem Normalverbrauch von 7 Litern auf 100 Kilometer sind das etwa 1 bis 1,4 Liter mehr.

 

Ein Rechenbeispiel: Du fährst 800 Kilometer in den Urlaub. Normaler Verbrauch: 7 Liter/100 km. Mit Dachbox: 8,2 Liter/100 km. Macht einen Mehrverbrauch von knapp 10 Litern für die gesamte Strecke. Bei einem Spritpreis von 1,80 Euro sind das etwa 18 Euro extra.

 

Klingt verkraftbar. Aber du kannst den Verbrauch senken:

  • Fahr nicht schneller als 130 km/h

  • Pack die Box clever: Schwere Sachen nach unten und in die Mitte

  • Montiere die Box mittig auf dem Dach, nicht zu weit vorne

  • Nimm die Box ab, wenn du sie nicht brauchst

Gerade der letzte Punkt wird oft vergessen. Eine leere Box auf dem Dach kostet dich bei jeder Fahrt Geld. Nach dem Urlaub also: runter damit.

Montage: So sitzt die Box sicher

Die Montage ist kein Hexenwerk, aber du solltest dir Zeit nehmen. Eine schlecht befestigte Box kann im schlimmsten Fall zum Sicherheitsrisiko werden.

 

Schritt 1: Dachträger prüfen

Die Dachbox wird auf einem Dachträger montiert, nie direkt auf dem Autodach. Wenn dein Auto noch keinen Träger hat, mietest oder kaufst du einen passenden. Wichtig: Träger und Auto müssen kompatibel sein.

Schritt 2: Box zu zweit montieren

Alleine geht es theoretisch, ist aber umständlich. Zu zweit ist es einfacher und sicherer. Die Box wiegt leer zwischen 15 und 25 Kilogramm – nicht die Welt, aber auch nicht nichts.

Schritt 3: Box in Fahrtrichtung montieren

Die Vorderseite der Box muss nach vorne zeigen. Das klingt logisch, wird aber manchmal falsch gemacht. Warum? Weil viele Boxen eine Tropfenform haben – die dicke Seite gehört nach vorne.

Schritt 4: Abstand der Dachträger beachten

Der ideale Abstand zwischen den beiden Trägerquerstreben liegt bei etwa 70 Zentimetern. Wenn die Streben zu eng stehen, hat die Box keinen stabilen Halt.

Schritt 5: Befestigungssystem nutzen

Die meisten modernen Boxen haben ein Schnellbefestigungssystem. Du legst die Box auf, klappst die Bügel oder Klemmen zu und ziehst sie fest. Klingt simpel, ist es auch – wenn du konzentriert bist.

Schritt 6: Festigkeit prüfen

Nach der Montage rüttelst du an der Box. Sie darf nicht verrutschen, nicht wackeln, nicht klappern. Wenn doch, nochmal nachziehen.

Schritt 7: Nach 50 bis 100 Kilometern nachziehen

Fahr eine kurze Strecke und kontrolliere dann alle Schrauben und Klemmen. Oft setzen sich die Verbindungen während der ersten Fahrt. Ein Zwischenstopp lohnt sich.

 

Was packst du in die Dachbox?

Nicht alles gehört in die Dachbox. Die Grundregel: Leichte, sperrige Sachen nach oben. Schwere Sachen nach unten – also in den Kofferraum.

Perfekt für die Dachbox:

  • Jacken, Decken, Kissen

  • Schlafsäcke, Camping-Ausrüstung

  • Skier, Snowboards (in langen Boxen)

  • Leichte Reisetaschen, Rucksäcke

  • Zelte, Luftmatratzen

 

Nicht in die Dachbox:

  • Schwere Gegenstände (Werkzeug, Bücher, Getränkekisten)

  • Zerbrechliche Sachen ohne Schutz Lebensmittel (Geruch!)

  • Wertsachen oder wichtige Dokumente

Warum? Weil der Schwerpunkt des Autos nach oben wandert. Je schwerer die Last auf dem Dach, desto schlechter wird das Fahrverhalten. Außerdem darfst du die maximale Dachlast nicht überschreiten.

Dachlast und Zuladung:

Die Grenzen Jedes Auto hat eine maximale Dachlast. Die findest du in der Betriebsanleitung oder im Fahrzeugschein. Meist liegt sie zwischen 50 und 100 Kilogramm.

 

Wichtig: Die Dachlast ist das Gesamtgewicht aus Dachträger, Dachbox und Ladung.

 

Rechenbeispiel:

Dein Auto hat eine Dachlast von 75 Kilogramm. Der Dachträger wiegt 10 Kilogramm, die Box 20 Kilogramm. Bleiben dir 45 Kilogramm für die Ladung.

 

Klingt nach viel? Ist es aber nicht. Vier Winterjacken, zwei Paar Skischuhe, Helme und Skier sind schnell dabei. Deshalb: Wiegen oder zumindest schätzen.

 

Die Dachbox selbst hat auch eine Zuladungsgrenze. Die liegt meist bei 50 bis 75 Kilogramm. Steht in der Produktbeschreibung oder auf einem Aufkleber in der Box.

 

Ladungssicherung: So verrutscht nichts

Eine halb volle Dachbox ist ein Problem. Wenn die Sachen innen hin und her rutschen, verschiebt sich der Schwerpunkt. Bei einer Vollbremsung kann das kritisch werden.

 

Deshalb: Spanngurte nutzen. Die meisten Dachboxen haben Befestigungspunkte oder Ösen. Du legst Gurte quer durch die Box und fixierst die Ladung.

 

Zweiter Trick: Hohlräume ausstopfen. Du hast zwei große Taschen und viel Platz dazwischen? Stopf Jacken, Decken oder Kissen in die Lücken. Das verhindert Verrutschen und schützt die Innenwände vor Kratzern.

 

Dritter Punkt: Schwerpunkt beachten. Pack schwere Sachen in die Mitte der Box, nicht an die Ränder. Und wenn möglich: Schwere Sachen nach unten. Der Schwerpunkt sollte möglichst tief liegen.

 

Fahrverhalten: Was ändert sich?

Ein Auto mit Dachbox fährt sich anders. Das merkst du nach den ersten Kilometern.

Seitenwind:

Dein Auto wird windempfindlicher. Besonders auf der Autobahn oder bei Überholmanövern von LKWs spürst du das. Du musst stärker gegenlenken.

 

Kurvenverhalten:

Der höhere Schwerpunkt wirkt sich auf die Stabilität aus. Das Auto neigt sich stärker in Kurven. Also: Geschwindigkeit anpassen.

 

Bremsweg:

Mehr Gewicht bedeutet längerer Bremsweg. Nicht dramatisch, aber merklich. Halte mehr Abstand als sonst.

Beschleunigung:

Mit Dachbox beschleunigst du langsamer. Das zusätzliche Gewicht und der Luftwiderstand bremsen dich aus. Beim Überholen brauchst du mehr Platz.

 

Das alles klingt erstmal nach viel Umgewöhnung. Ist es aber nicht. Nach einer halben Stunde Fahrt hast du dich dran gewöhnt. Du fährst einfach ein bisschen entspannter.

 

Windgeräusche und Pfeifen: Was tun?

Wenn die Dachbox pfeift oder zu laut ist, liegt das meist an einem von drei Gründen:

 

1. Schlampige Montage: Die Box sitzt nicht richtig fest und vibriert. Lösung: Nachziehen.

 

2. Falsche Position: Die Box steht zu weit vorne oder zu weit hinten. Das erzeugt Luftwirbel. Lösung: Position leicht verschieben.

 

3. Luftlöcher im Dachträger: Manche Dachträger haben hohle Profile. Wenn Luft durchpfeift, entsteht ein nerviges Geräusch. Lösung: Löcher mit Tape oder Schaumstoff abkleben.

 

Auch die Geschwindigkeit spielt eine Rolle. Ab 130 km/h werden die Geräusche deutlich lauter. Noch ein Grund, langsamer zu fahren.

 

Dachbox in der Waschanlage?

Kurze Antwort: Lieber nicht.

 

Lange Antwort: Die meisten Waschanlagen sind für Fahrzeuge bis 2,10 Meter Höhe ausgelegt. Mit Dachbox bist du schnell bei 2,20 oder 2,30 Meter. Die Bürsten erreichen die Box, können aber Kratzer hinterlassen oder im schlimmsten Fall Befestigungen lockern.

 

Wenn du durch die Waschanlage musst: Handwäsche wählen, ohne Bürsten. Oder die Box vorher abnehmen. Aufwand lohnt sich.

 

Versicherung und rechtliche Fragen

Die gute Nachricht: Eine Dachbox ist versicherungstechnisch unproblematisch. Du brauchst keine Sondergenehmigung und musst nichts anmelden.

Haftpflicht:

Wenn die Box durch einen Unfall beschädigt wird oder runterfällt und jemanden verletzt, greift deine Kfz Haftpflicht. Voraussetzung: Die Box war ordnungsgemäß montiert.

Kaskoversicherung:

Bei Vollkasko ist die gemietete Box meist mitversichert – zumindest gegen Unfallschäden. Diebstahl kann anders geregelt sein. Am besten vorher beim Vermieter und deiner Versicherung nachfragen.

Wichtig: Wenn die Box durch fahrlässige Montage Schaden anrichtet, haftest du. Also: Sorgfältig arbeiten, alle Schrauben anziehen, nach 50 Kilometern nachziehen.

 

Kann ich mit leerer Dachbox fahren?

 

Ja, kannst du. Ist aber Geldverschwendung.

 

Eine leere Box erhöht den Spritverbrauch genauso wie eine volle – der Luftwiderstand bleibt. Wenn du die Box nicht brauchst, bau sie ab. Das dauert fünf Minuten und spart dir bares Geld.

 

Ausnahme: Du bist auf dem Rückweg vom Urlaub und willst die Box am nächsten Tag eh zurückgeben. Dann lohnt sich der Abbau nicht mehr. Aber danach: runter damit.

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